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Nachhaltiges Essen: So schmeckt Umweltschutz!

Nachhaltiges Essen ist einfach, lecker und gut für den Umweltschutz. Mit welchen einfachen Maßnahmen im Alltag du einen großen Beitrag schaffst und welche nachhaltigen Leckereien du kochen kannst, erzählen wir dir hier.

Nachhaltiges Essen: So schmeckt Umweltschutz!
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Auf den Punkt gebracht:

  • bevorzuge unverarbeitete & pflanzliche Lebensmittel
  • achte auf Fairtrade- sowie Bio-Siegel
  • setzte auf regionale & saisonale Lebensmittel
  • vermeide unnötige Plastikverpackungen
  • genieße dein Essen bewusst

Nachhaltiges Essen: Wie gelingt umweltbewusste Ernährung im Alltag?

Mal ehrlich, Essen bedeutet doch vor allem eines: Genuss! Die Lust auf köstliche Zutaten, himmlischen Duft und intensiven Geschmack. Essen ist für uns ein vitalisierender Powerkick am Morgen oder auch eine sinnliche Belohnung am Abend. Immer öfter wird Essen aber auch noch etwas anderes: eine Gewissensfrage. Wir wissen, dass wir durch unser Essverhalten einen großen Einfluss auf unsere Umwelt und unser Klima nehmen. Und sicherlich wollen wir nicht, dass unser Speiseplan eine Schneise der Verwüstung auf dem Planeten hinterlässt. Aber wie gelingt uns nachhaltiges Essen eigentlich? Müssen wir dabei nicht vor allem eines: verzichten?

Nein, müssen wir nicht. Tatsächlich bedeutet nachhaltiges Essen vor allem eine Neuentdeckung großartiger Geschmackserlebnisse. Wie du das im oft hektischen Alltag umsetzen kannst, erfährst du hier.

Die 7 Grundsätze einer nachhaltigen Ernährung

Was meint man eigentlich damit, wenn man von nachhaltigem Essen spricht? Die Antwort darauf kann sehr facettenreich ausfallen. Grundsätzlich bedeutet es, unsere Ernährung so zu gestalten, dass die Auswirkungen auf unseren Planeten möglichst gering bleiben, damit auch zukünftige Generationen noch eine artenreiche, gesunde und lebenswerte Welt vorfinden.

Dabei geht es aber nicht nur darum, die „richtigen“ Sachen zu kaufen. Vielmehr sind mit nachhaltigem Essen noch viele weitere Aspekte verbunden, zum Beispiel die Schonung der Umwelt beim Herstellen unserer Nahrung, das Einsparen von Energie bei deren Transport, die Unterstützung regionaler Produktion, der sorgfältige Umgang mit Lebensmitteln und eine gesundheitsförderliche Ernährung, insbesondere für Kinder.

Um all diese miteinander verzahnten und aufeinander aufbauenden Aspekte systematisch zusammenzufassen, hat ein Expertennetzwerk rund um den Ernährungsökologen Karl von Koerber 7 Grundsätze einer nachhaltigen Ernährung entwickelt. Das Schöne an diesen Grundsätzen: Es handelt sich um konkrete Tipps, die du direkt in Deinem Alltag umsetzen kannst. Und das sind sie:

1. Ernähre dich bevorzugt pflanzlich

Die Produktion von Fleisch erzeugt enorme Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen. Sie stammen zum einen von der Aufbereitung der Futtermittel für die Viehzucht, zum anderen von den Tieren selbst, allen voran von Rindern, die während der Verdauung viel Methan ausstoßen. Pflanzliche Lebensmittel weisen eine weitaus günstigere Klimabilanz auf und belasten die Umwelt durch ihren Anbau weniger.

Probiere doch mal diese beliebten Klassiker – ganz ohne Fleisch:

Das heißt keineswegs, dass du ganz auf Fleisch verzichten musst. Es genügt, wenn du versuchst, weniger Fleisch und dafür mehr frisches Gemüse und pflanzliche Produkte zu essen. Und wenn du dir Fleisch gönnst, dann am besten aus ökologisch arbeitenden, regionalen Betrieben.

2. Wähle ökologisch erzeugte Lebensmittel

Obst, Gemüse und Getreide aus Bio-Anbau werden in einem weitgehenden Einklang mit der Natur hergestellt. Der Anbau und die Ernte respektieren Aspekte wie die ökologische Verträglichkeit und den Schutz der Artenvielfalt. Noch dazu verbraucht Bio-Landwirtschaft weniger Energie, erzeugt weniger Treibhausgase und verzichtet auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel.

Ökologisch erzeugtes, nachhaltiges Essen ist wunderbar einfach zu erkennen: Halte Ausschau nach Bio-Siegeln und ähnlichen Auszeichnungen für nachhaltig hergestellte Nahrungsmittel. Dann kannst du sicher sein, dass die Produkte aus ökologischem Anbau ohne Umweltgifte, Mineraldünger oder Antibiotika (bei Tieren) stammen.

3. Kaufe regional und saisonal ein

Das kennst du sicherlich selbst: Mitten im tiefsten Winter leuchten frische Erdbeeren und grüner Spargel aus den Veggie-Theken der Supermärkte. Dass die nicht um die Ecke gewachsen sind, dürfte klar sein. Stattdessen hat solche „Flugware“ meist weite Transportwege per Lkw, Flugzeug oder Schiff hinter sich. Auch wenn es manchmal schwerfällt: Lass solche außersaisonalen Lebensmittel lieber im Regal. Kaufe stattdessen Obst und Gemüse, das gerade in heimischen Gefilden wächst.

regional einkaufen auf wochenmarkt
Auf Wochenmärkten lässt es sich ganz einfach regional sowie saisonal einkaufen

Du kannst dir einen Saisonkalender für frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zulegen, um stets zu wissen, was der regionale Anbau in der aktuellen Jahreszeit hervorbringt. Solche Lebensmittel haben zum einen kürzere Transportwege, zum anderen schmecken sie intensiver und aromatischer, da sie nicht halb ausgereift auf Reisen gehen müssen. Das hat auch den Vorteil, dass du so manche „vergessene“ Zutat neu entdeckst. Viele Märkte zeichnen regionale, saisonale Produkte mittlerweile gesondert aus. Lebensmittel-Lieferdienste wie HelloFresh setzen ebenfalls vermehrt auf nachhaltiges Essen und Rezepte, die aus Zutaten der Saison gekocht werden können.

Hier geht es zum eat-Saisonkalender.

4. Greife zu möglichst gering verarbeiteten Lebensmitteln

Nahrungsmittel zu verarbeiten, verbraucht viel Energie – je stärker verarbeitet, desto mehr. Schließlich werden alle nötigen Zutaten erst an einen Ort transportiert, gekühlt, erhitzt, aufbereitet und verpackt. TK-Gerichte müssen anschließend dauerhaft tiefgekühlt bleiben, was wiederum größere Mengen an Energie voraussetzt.

Verzichte daher öfter auf Convenience-Food und andere stark verarbeitete Lebensmittel. Damit verzichtest du zugleich in vielen Fällen auf zugesetzten Zucker, Geschmacksverstärker und Salz. Viele Obst- und Gemüsesorten kannst du sogar einfach roh essen. Vorteil für dich: Eine ganze Menge Kochzeit und Energie in deinem Alltag entfällt dank knackiger Salate, Bowls und Tapas mit frischen Zutaten.

Ohne Zucker, ohne Geschmacksverstärker, eine Menge frische Zutaten und unfassbar lecker: Probiere doch mal unseren einfachen Linsensalat.

5. Erzeuge wenig Verpackungsmüll

Ist dir auch aufgefallen, dass sich der Müllbeutel für Plastik und Verpackungen zu Hause immer am schnellsten füllt? Das liegt daran, dass ein Großteil unserer Lebensmittel auf die ein oder andere Weise verpackt gekauft werden muss. Bei einigen Produkten wie Thunfisch, Backhefe oder Wein ist das auch schwer vermeidbar. In allzu vielen Fällen sind Verpackungen, noch dazu aus Plastik, aber vollkommen unnötig. Gemüse wie Möhren, Kartoffeln und Broccoli oder Obst wie Bananen und Äpfel bekommen leider oft eine Plastikhülle verpasst.

Verzichte wann immer möglich auf solche Angebote und greife zu losen Produkten – entweder im Supermarkt oder, sofern vorhanden, in Unverpacktläden. Deine Einkäufe kannst du in wiederverwendbaren Gemüsebeuteln verstauen. Mitunter bieten auch Frischetheken in Lebensmittelgeschäften an, ihre Waren in ausleihbare (oder von dir mitgebrachte) Mehrwegbehältnisse zu geben.

6. Bevorzuge Fairtrade-Produkte

Umweltschutz gelingt nicht ohne die Menschen, die überall auf der Welt die Zutaten für nachhaltiges Essen produzieren. Und die unterstützt du auf einfachem, aber sehr effektivem Wege, indem du beim Einkauf auf das Fairtrade-Siegel achtest.

Ein einfaches Beispiel: Unsere morgendliche Tasse Kaffee sollte nicht von Plantagen stammen, für die südamerikanische Bauern aus Existenznot Regenwald gerodet haben. Darum vereinen diverse Initiativen für fairen Handel zunehmend Menschenrechtsaspekte mit Umweltschutzauflagen. Das gewährleistet zum einen humane Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung für Arbeitende in Bereichen, die besonders stark von Benachteiligung und Ausbeutung betroffen sind. Zum anderen stellt es sicher, dass beim Anbau und bei der Verarbeitung von Fairtrade-Produkten möglichst keine Umweltgifte zum Einsatz kommen und der Trinkwasserschutz eingehalten wird.

7. Genieße Dein nachhaltiges Essen

Was für eine seltsame Richtlinie, könntest du jetzt denken – aber sie ist die wichtigste von allen. Denn es geht um dich. Die 6 vorangehenden Richtlinien stellen hohe Ansprüche an dein ethisches Verhalten, wenn du nachhaltige Rezepte und Produkte in Deinen Alltag integrieren möchtest. Doch bei allem lobenswerten Idealismus gilt auch: Spaß, Zufriedenheit und Lebensfreude dürfen nicht zu kurz kommen. Essen ist und bleibt weiterhin vor allem eines: Genuss. Setze die Richtlinien daher mit deinem eigenen Tempo und in einem für dich annehmbaren Maß um.

Verlange nicht zu schnell zu viel von dir. Nur einige der Maßnahmen umzusetzen, ist besser, als alles auf einmal zu erzwingen und frustriert daran zu scheitern. Du kannst locker und entspannt einen Schritt nach dem anderen gehen: etwas weniger Fleisch, öfter mal ein paar Bio-Siegel im Einkaufskorb, und statt Erdbeeren, die von einem anderen Kontinent kommen, heimische Früchte der Saison.

Dabei tut sich dir nicht zuletzt eine große Chance auf: Du entdeckst intensive Geschmäcker von Lebensmitteln, die Zeit zum Reifen hatten und frisch auf Deinem Teller landen, lernst Obst- und Gemüsesorten kennen, die Du sonst nicht probiert hättest, entwickelst eine ursprünglichere Verbundenheit zu deinen Zutaten und findest neue, eigene Rezepte für nachhaltiges Essen. Und wenn du dir dann einmal etwas Exotischeres gönnst, ist es etwas ganz Besonderes, das du umso mehr zu schätzen weißt.

Zutaten für nachhaltiges Essen: Rezepte regional und saisonal gestalten

Die Bandbreite an „alten neuen“ Früchten, Gemüsen und Kräutern aus regionalem Anbau ist riesig – es gibt in jeder Saison viel zu entdecken. Du suchst noch etwas Inspiration für nachhaltige Rezepte, die du aus heimischen Zutaten zubereiten kannst? Probiere doch mal die folgenden Köstlichkeiten aus:

Hirse

Mit ihrem milden, nussigen Geschmack kannst du Hirse wie Reis als sättigende Beilage kochen, zu einem deftigen Omelett backen oder als Süßspeise anrichten. Und das übers ganze Jahr, denn Hirse hat keine spezielle Saison. Besonders lecker finden wir das Getreide als süßen Hirsebrei mit Milch – perfekt für den Start in den Tag!

süßer Hirsebrei

Grünkern

Als Trockenprodukt ebenfalls übers ganze Jahr erhältlich, zeichnet sich Grünkern durch sein nussiges, dabei ein wenig rauchiges Aroma aus. Du kannst das Getreide in Salate geben, als Risotto zubereiten oder als Gemüsefüllung verwenden. Inspiration gefällig? Dann schau mal bei unseren veganen Grünkernbratlingen vorbei.

Grünkernbratlinge vegan

Esskastanien

Gegen Ende September sind heimische Esskastanien, auch Maronen genannt, für einige Wochen zu haben. Roh schmecken sie recht herb, geröstet entfalten sie ein intensiv nussig-süßes Aroma. Du kannst sie wie Kartoffeln kochen oder im Ofen rösten.

Maronen

Kürbis

Viele kennen Kürbisse eher als Halloween-Deko, dabei ist das vielfältige Gemüse im Herbst ein echter Gaumenschmaus: Cremige Kürbissuppe mit gerösteten Kernen, Gratin, Brot und Kuchen sind nur einige Ideen, die du umsetzen kannst. Probiere es doch mal hiermit:

Pastinaken

Die cremefarbenen Wurzeln haben einen würzig-nussigen, dabei auffallend süßlichen Geschmack. Du kannst sie fast beliebig verarbeiten, zum Beispiel wie Möhren als Beilage essen, in der Pfanne braten, als Ofengemüse backen oder pürieren, mit Kräutern garnieren oder als Pastinakenpüree mit Kartoffeln servieren.

Pastinakenpüree auf Löffel

Topinambur

Die herb-süßlichen Knollen sind von Herbst bis Frühling erntereif und können wie Kartoffeln gekocht oder gedünstet werden. Auch als Püree, Suppenbeilage oder Salatbeilage machen sie sich hervorragend:

Grünkohl

Der dunkelgrüne bis violett-braune Kohl wird erst nach dem Frost geerntet, wodurch er eine überraschend süßliche Würze erhält. Er ist eine exzellente Beilage zu deftigen Gerichten. Unser absoluter Geheimtipp: Grünkohlchips aus dem Backofen

Grünkohl

Mangold

Die Saison für frisch geernteten heimischen Mangold reicht von Mitte Juni bis Ende September. Geschmacklich erinnert er an Spinat, wobei er allerdings ein intensiveres und auch etwas herberes Aroma aufweist. Du kannst die Blätter in Salate geben, zu Quiche verarbeiten oder zusammen mit Bandnudeln in cremiger Soße genießen. Du möchtest das ganze Jahr davon zehren? Kein Problem – du kannst Mangold einfach einfrieren.

cremige Mangoldsuppe mit Parmesan
Cremige Mangoldsuppe mit Parmesan

Löwenzahn

Von Mai bis September sieht man ihn auf vielen Wiesen blühen – aber dass man ihn von der Blüte bis zur Wurzel essen kann, wissen nur wenige. Der kräftig-würzige, leicht bittere Geschmack der Blätter ähnelt dem Geschmack von Chicorée und passt super zu Salaten.

Löwenzahn

Mirabellen

Im (Spät-)Sommer erhältst du die kleinen gelben Pflaumen mit dem fruchtig-würzigen Aroma. Pur schmecken sie großartig, doch du kannst sie natürlich auch zu Marmelade verkochen oder auf Obstkuchen anrichten.

gelbe Pflaume

Stachelbeeren

Als Sommerobst werden die grün-roten Stachelbeeren immer süßer, je mehr sie ausreifen. Auch sie ergeben schmackhafte Marmeladen und Früchtekuchen wie unsere saftige Schwimmbadtorte mit Stachelbeeren. Sind sie noch etwas säuerlicher, dann probiere sie doch mal als ungewöhnliche Beilage zu deftigen Gerichten.

Saftige Schwimmbadtorte mit Stachelbeeren
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