Auf den Punkt gebracht:
- zum Abtöten eventueller Keime auf den Kopf stellen
- bei perfekten hygienischen Bedingungen nicht notwendig
- Übergang von Weichmachern nicht zu befürchten
- Haltbarkeit der Marmelade vom Zuckergehalt abhängig
Warum auf den Kopf stellen?
Frisch gekochte Marmelade wird häufig so schnell wie möglich in sterilisierte Gläser gefüllt, die dann direkt auf den Kopf gestellt werden. Der Sinn dieser Aktion ist es, mögliche Bakterien und Keime am Rand der Gläser bzw. am Deckel durch den Kontakt mit der heißen Masse abzutöten und so einen Schimmelbefall zu vermeiden. Wäre ja auch schade, wenn die selbst gekochte Marmelade wie zum Beispiel unsere Erdbeermarmelade mit Vanille oder die leckere Glühweinmarmelade mit Apfel schon bald nach dem Kochen verderben würde.
Keime abtöten
Die Tradition, Marmeladengläser nach dem Befüllen mit der heißen Masse auf den Kopf zu drehen, stammt noch aus früheren Zeiten. Damals konnte man nicht immer ganz sicher sein, dass die Arbeitsumgebung und auch die verwendeten Gläser wirklich hygienisch rein und frei von Keimen waren. Manchmal hatten die Menschen nicht die Möglichkeit, Gläser und Deckel ausreichend lange durch das Kochen in heißem Wasser zu sterilisieren. Auch fehlten häufig die richtigen Arbeitsmittel und beim Umfüllen der Marmelade konnte schnell der ein oder andere Klecks auf den Glasrand tropfen und wurde dann mit den Fingern weggewischt – Keime konnten sich so schnell und einfach verbreiten und zum Verderb der frischen Marmelade führen.
Unter den heutigen hygienischen Bedingungen ist es nicht mehr notwendig, die Marmeladengläser auf den Kopf zu stellen. Vorausgesetzt, du arbeitest absolut hygienisch mit sterilisierten Einmachgläsern und Deckeln! Achte dabei unbedingt auf die folgenden Dinge:
- Die einzukochenden Früchte immer ausreichend lange erhitzen.
- Handelsüblichen Gelierzucker verwenden – darin sind Konservierungsstoffe enthalten, die eine Schimmelbildung vermeiden.
- Die Gläser und auch die Deckel unbedingt vor dem Einfüllen der Fruchtmasse sehr sorgfältig sterilisieren.
Wenn du es aber gerne weiterhin so machen möchtest, wie du es dir von deiner Mutter oder deiner Oma abgeschaut hast, kannst du Marmeladengläser auch weiterhin auf den Kopf stellen. Schaden kann es jedenfalls nicht, sondern ist vielmehr eine zusätzliche Maßnahme, um ein sicheres Lebensmittel zu erhalten.
Weichmacher im Deckel
Du hast Bedenken, dass die Weichmacher in den Deckeln von Twist-off-Gläsern gegen das Umdrehen der Marmeladengläser sprechen? Hier können wir dich beruhigen. In den Beschichtungen der Deckelinnenseiten und der Dichtungen sind sogenannte Weichmacher enthalten, die dafür sorgen, dass die Dichtungen nicht brüchig werden. Und diese können auch beim Kontakt mit Lebensmitteln gelöst werden – allerdings nur dann, wenn der Inhalt viel Fett enthält und zudem noch über längere Zeit mit dem Deckel in Kontakt kommt. Da in Marmelade kein Fett enthalten ist, kannst du die Gläser völlig ohne Bedenken für ein paar Minuten auf den Kopf stellen. Die Weichmacher aus dem Deckel werden sich in dieser kurzen Zeit nicht lösen und es gehen keine schädlichen Stoffe aus dem PVC in die Marmelade über. Solltest du dennoch unsicher sein: Bei einwandfreier Hygiene kannst du ja auf das Umdrehen der Marmeladengläser ganz einfach verzichten.
Haltbarkeit des Inhalts
Auch was die Haltbarkeit von selbst gekochter Marmelade angeht, ist es egal, ob du die Marmeladengläser nach dem Befüllen auf den Kopf stellst oder nicht. Hier spielt es lediglich eine Rolle, welchen Gelierzucker du verwendet hast beziehungsweise wie das Verhältnis von Früchten zu Gelierzucker aussieht. Mischst du Früchte und Gelierzucker im Verhältnis 1:1 ist die fertige Marmelade gut und gerne 2 Jahre haltbar – manchmal sogar noch länger, dann einfach probieren. Je weniger Zucker und je mehr Früchte du verwendest (1:2 oder 1:3), desto kürzer ist die Haltbarkeit der Marmelade, da diese vom Zucker beeinflusst wird.