Auf den Punkt gebracht:
- nur Süßlupinen essbar
- lokale, umweltfreundliche Alternative zu Soja
- wichtigste vegane Eiweißquelle
- zur Herstellung von Milch- und Fleischersatzprodukten geeignet
Woher kommen Lupinen?
Bereits 2000 vor Christus galten Lupinen in Ägypten als wichtiges Grundnahrungsmittel. Heutzutage findest du sie aber auch in Deutschland immer häufiger.
Herkunft, Saison und Einkauf
Lupinen (Lupinus), auch Lupinenbohnen, Wolfsbohnen oder Feigbohnen genannt, gehören zur Gattung der Hülsenfrüchte (Leguminosae) und stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Mittlerweile werden jedoch weltweit über 200 verschiedene Arten Lupinen angebaut. Die Pflanzensamen sind durch enthaltene Bitterstoffe eigentlich hochgradig giftig, eigens gezüchtete Süßlupinen können jedoch zu Lebensmitteln verarbeitet und bedenkenlos gegessen werden. Die Hülsenfrüchte haben von Mai bis August Saison. Lupinen-Produkte kannst du bei uns jedoch ganzjährig in zerkleinerter, getrockneter, vorgegarter oder konservierter Form im
- Biomarkt oder Naturkosthandel
- Reformhaus
- Internet
kaufen. Lupinenprodukte sind im Allgemeinen allerdings ein wenig teurer als die Sojavarianten.
Umweltbilanz
Da Lupinen in Europa und sogar in Deutschland selbst angebaut werden, sind ihre Transportwege vergleichsweise gering. Somit sind Lupinen aus ökologischer Sicht sogar besser als Soja. Sie sind im Anbau nicht nur sehr anspruchslos und müssen nicht gedüngt werden, sondern verbessern dabei auch nachhaltig die Bodenqualität. Auch Gentechnik ist kein Thema bei den Hülsenfrüchten. Außerdem verbrauchen sie laut Lupinenforscher Peter Eisner vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising nur ein Fünftel der Fläche, die eine Kuh inklusive ihres Futters einnimmt.
Alle wichtigen Informationen rund um die Allrounder findest du hier in unserer Infografik.
Wie gesund sind Lupinen?
Lupinen bestehen zu 40 % aus hochwertigem pflanzlichem Eiweiß und sind somit eine wichtige vegane Eiweißquelle. Sie eignen sich optimal für Gicht- oder Rheumapatienten, da sie weniger Purin enthalten als tierische Eiweißquellen. Dieses ist für die Ablagerung der Harnsäure in den Gelenken verantwortlich. Außerdem wirken Lupinen cholesterinsenkend, da sie kaum direkt verwertbare Kohlenhydrate enthalten. Dafür stecken in ihnen jedoch
- Vitamin A, B1 und E
- Spurenelemente wie Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor
- essenzielle Aminosäuren wie Lysin
- ungesättigte Fettsäuren
- Antioxidantien
- Mineral- und Ballaststoffe
Die Ballaststoffe fördern dabei nicht nur die Verdauung und helfen beim Abnehmen, sondern sollen sich auch positiv auf die Darmflora auswirken und Darmkrebs vorbeugen. Die Studienlage dazu ist derzeit allerdings noch spärlich. So sollen die Hülsenfrüchte etwa auch
- Übergewicht
- Diabetes
- Herzerkrankungen
- Krebs
vorbeugen.
Bei fertigen Lupinenprodukten ist jedoch Vorsicht geboten: Sie enthalten oft weder Ballaststoffe noch Kohlenhydrate, dafür aber viele Konservierungs- und Zusatzstoffe.
Lupinen enthalten in ihrer bitteren Form jedoch auch giftige sekundäre Pflanzenstoffe wie Isoflavone, Alkaloide oder Lupinin, die
- Schwindel
- Herzrasen
- Übelkeit
- motorischen Kontrollverlust
- Herzstillstand oder Atemlähmung
hervorrufen können. Du solltest daher niemals Bitterlupinen essen.
Nährwerttabelle
Nährstoffe | Nährwerte pro 100 g |
---|---|
Brennwert | 371 kcal |
Fett | 10 g |
Kohlenhydrate | 40 g |
Eiweiß | 36 g |
Ballaststoffe | 19 g |
Wie kocht man mit Lupinen?
Lupinen sind also eine vielseitige und sättigende Alternative zu Soja, die es verdient hat, mehr in der Küche eingesetzt zu werden.
Geschmack
Süßlupinen schmecken anders als der Name vermuten lässt, nicht süß, sondern prinzipiell neutral bis nussig. Je nach Zubereitung entfaltet sich der Geschmack jedoch anders. Obwohl die Hülsenfrüchte kein Fett enthalten, erzeugen sie ein cremiges Mundgefühl.
Reine Lupinensamen müssen vor dem Kochen für 1 bis 2 Tage eingeweicht werden, um die Bitterstoffe zu entfernen. Das Einweichwasser kannst du dann wegschütten und die Samen anschließend
- für quarkähnliche Masse: zermahlen, Muß mit Wasser mischen, erhitzen und weiterverarbeiten
- alternativ: zwei Stunden garen, abtropfen, salzen und weiterverarbeiten
Anders als andere Hülsenfrüchte werden Lupinen beim Kochen nicht mehlig, sondern behalten ihre feste Konsistenz. So können sie auch dann noch gut zu verschiedene Milch- und Fleischersatzprodukten weiterverarbeitet werden, etwa
- Ei
- Speiseeis
- Lupinenkaffee
- Joghurt, Milch, Pudding und Mayonnaise
- vegane Burger und Bratlinge, Würstchen, Schnitzel oder Geschnetzeltes
Im Mittelmeerraum sind sie auch ein beliebter Snack zu Bier. Bei uns werden sie jedoch hauptsächlich wie folgt eingesetzt:
- in Hauptgerichten
- als Mehl in Backwaren oder zum Binden von Soßen und Suppen
- in Salaten, Gemüseeintöpfen und andere Gemüsegerichte
- als Aufstrich
- in Getränken und Eiweißshakes
Beilagen-Empfehlungen und Alternativen
Süßlupinen stellen selbst eine gute Alternative zu Soja oder Ei dar. Wer wiederum eine Alternative zu Lupinen sucht, kann dann ganz einfach auf Lebensmittel der gleichen Familie zurückgreifen, etwa:
- (Soja-) Bohnen
- Erbsen
- Kichererbsen
- Erdnüsse
Wie lagert man Lupinen?
Wie man Lupinen lagert, hängt ganz vom jeweiligen Produkt ab. Getrocknete oder konservierte Samen bleiben kühl und dunkel gelagert sehr lange frisch, während Fleischersatzprodukte wie Burger im Kühlschrank nur wenige Tage haltbar sind.
FAQ
Nein, keinesfalls. Die Samen Wilder Lupinen und Gartenlupinen enthalten sehr viel Lupinin. Dieser giftige Bitterstoff kann im schlimmsten Fall zum Tod durch Atemlähmung führen.
Nein, Lupinen sind nahezu frei von blähenden Stoffen und daher auch für Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt geeignet.
Alle Arten der Süßlupinen, da sie nur noch sehr wenige bis gar keine Giftstoffe mehr enthalten. Bekannt sind vor allem Weiße Lupinen (Lupinu albus), Blaue Lupinen (auch schmalblättrige Lupinen, Lupinu angustifolius) und Gelbe Lupine (Lupinu luteus).
Prinzipiell sind Lupinen Gluten- und laktosefrei. Durch Lupinenprodukten zugefügte Zutaten wie Mehl kann es aber sein, dass das Endprodukt nicht mehr Gluten- oder laktosefrei ist.