Auf den Punkt gebracht
- geröstete Pistazien mit Schale etwa 24 bis 27 Euro pro Kilogramm
- nur Kerne und Premium-Qualität deutlich teurer: bis zu 90 Euro pro Kilogramm
- Ernte meist aufwendig von Hand
- Pistazienbäume bieten nur alle 2 Jahre nennenswerte Ernte
- hoher Wasserbedarf beim Anbau
Warum sind Pistazien so teuer?
Wer geröstete Pistazien kaufen möchte, zögert oft in Anbetracht der Preise und fragt sich zurecht, warum die Pistazien so teuer sind? Geröstete Pistazien in der Schale kosten je nach Marke meist zwischen 24 und 27 Euro auf ein Kilogramm umgerechnet. Sie werden oft geröstet und gesalzen angeboten und sind eine beliebte Knabberei für zwischendurch, werden aber häufig auch in süßen und herzhaften Gerichten, besonders in der orientalischen Küche verwendet. Wer nur die Kerne kaufen möchte oder Wert legt auf besondere Premium-Qualitäten, der darf mit bis zu 90 Euro pro Kilogramm noch deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Grund 1: langsames Wachstum
Bis ein Pistazienbaum die ersten Früchte trägt, vergehen durchschnittlich 7 Jahre. Noch dazu ist es so, dass man dafür immer ein Baum-Paar benötigt, von dem letztendlich nur am weiblichen Exemplar Früchte wachsen. Dann muss es schnell gehen mit der Ernte, denn an den reifen Pistazien am Baum bilden sich innerhalb von 3 Wochen Schimmelpilze, die ihrerseits das krebserregende Gift Aflatoxin bilden. Tritt der Schimmelpilz auf, ist die Ernte im Grunde nicht mehr zu gebrauchen.
Grund 2: immenser Ernteaufwand
Die Ernte findet meist im September statt und das immer mit der Zeit im Rücken, damit sich keine Schimmelpilze bilden. Die Pistazien wachsen in Trauben von bis zu 25 Früchten und werden oft, besonders im Iran, von Hand gepflückt. Eine maschinelle Ernte ist allerdings auch möglich. Nach der Ernte müssen die Pistazien trocknen – auch dieser Zeitaufwand schlägt sich natürlich auf den Preis nieder, den wir für Pistazien zahlen müssen.
Grund 3: seltene Pistazien-Ernte
Nur alle 2 Jahre tragen Pistazienbäume so viele Früchte, dass lohnenswert geerntet werden kann. Trotzdem beanspruchen die Bäume eine Menge an Platz und müssen zudem bewässert werden.
Grund 4: hoher Wasserbedarf
Wenn Pistazien angebaut werden, wird immens viel Wasser benötigt. Pistazien werden hauptsächlich im Iran, in Afghanistan und in Kalifornien angebaut. Kleinere Anbauflächen gibt es in der Türkei und auf Sizilien. Wasser ist aber in diesen Ländern aufgrund der hohen Temperaturen ein knappes Gut und es regnet vor allem im Sommer eher selten bis nie. Daher müssen die Pistazienbauern Bewässerungssysteme oder Wasseraufbereitungsanlagen installieren lassen, welche sowohl in der Anlage als auch im Betrieb mit sehr hohen Kosten verbunden sind. Diese werden natürlich in Form hoher Preise für die Pistazien an den Endverbraucher weitergegeben.
Grund 5: Transportkosten
Da seit 2022 weltweit die Kosten für Sprit und Energie drastisch gestiegen sind, erhöhen sich dementsprechend die Transportkosten, um die Pistazien aus den Anbauländern auf der Straße, der Schiene oder per Flugzeug nach Deutschland zu bringen. Auch Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie wie Ausfall von Arbeitskräften und geänderte Hygiene- und Abstandsvorschriften haben nach wie vor Auswirkungen auf die Preise von Lebensmitteln.
Günstige Pistazien? Vorsicht!
Wenn du im Supermarkt oder beim Discounter Pistazien entdeckst, die deutlich günstiger sind als vergleichbare Produkte, solltest du besser die Finger davon lassen. Es ist leider oft so, dass diese Pistazien zu spät, also erst nach dem Befall mit Schimmelpilzen, geerntet und nach dem Trocknen in den Handel gebracht wurden. Diese Kerne sind dann stark mit Aflatoxinen belastet, was man ihnen natürlich nicht ansehen kann. Besser ist es, bei Sonderangeboten zuzugreifen oder lieber weniger, dafür aber hochwertige Pistazien zu kaufen. Qualität steht hier wie so oft vor Quantität.