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Wasserverbrauch: Wie nachhaltig ist die Avocado?

Kaum eine andere Frucht hat in den letzten Jahren so viel an Beliebtheit dazu gewonnen wie die vitamin- und nährstoffreiche Avocado. Allerdings wird ihr ein immenser Wasserverbrauch nachgesagt. Ob der Avocado-Anbau wirklich so umweltschädlich ist, erfährst du hier.

Wasserverbrauch Avocado
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Auf den Punkt gebracht:

  • 1 Kilogramm Avocado verbraucht 1000 Liter Wasser und 800 Gramm CO2
  • gigantische Fläche des Regenwaldes wird für Anbau abgeholzt
  • schlechte Arbeitsbedingungen auf den Plantagen
  • beim Kauf auf Regionalität und Bio-Siegel achten

Wasserverbrauch beim Avocado-Anbau

Da die Avocado meist in sonst schon warmen und trockenen Gebieten wie Chile, Mexiko oder Peru angebaut wird, wirkt sich der hohe Wasserverbrauch umso schlechter auf die Umgebung aus. Pro Kilogramm Avocado werden im Durchschnitt etwa 1000 Liter Wasser verbraucht. Besonders hoch ist der Wasserverbrauch in Chile: Hier wird pro Avocado je nach Region 70 bis 300 Liter Wasser verbraucht. Nicht selten trocknen in solchen Gebieten ganze Flüsse aufgrund des Avocado-Anbaus komplett aus.

Avocado Plantage
Eine typische Avocado Plantage: grüne Avocado-Pflanzen inmitten von Trockenheit

Obwohl diese Wassermengen auf den ersten Blick enorm groß erscheinen, ist der Wasserverbrauch bei der Herstellung und Verarbeitung von tierischen Produkten um ein Vielfaches höher. Allein die Herstellung von 1 kg Rindfleisch verbraucht insgesamt mehr als 15.000 Liter Wasser, bei Milchprodukten wie Joghurt, Butter und Co. sieht es ähnlich aus.

CO2-Emissionen bei Anbau und Export

Durch den Import aus meist südamerikanischen Ländern legt die Avocado einen enorm langen Transportweg zurück. Das verschlechtert die Ökobilanz der Avocado zusätzlich zu ihrem hohen Wasserverbrauch. Auch wenn immer mehr Anbaugebiete in Spanien oder den Niederlanden nach Deutschland exportieren, kommen die meisten Avocados hierzulande immer noch aus Südamerika. Der Transport und die Lagerung der Avocado stoßen etwa 800 Gramm Kohlendioxid pro Kilogramm Avocado aus. Zum Vergleich: Bei Bananen ist der CO2-Ausstoß mit ca. 400 Gramm nur halb so groß.

Weitere Probleme beim Avocado-Anbau

Abholzung des Regenwaldes

Da sich in den letzten 5 Jahren der Avocado-Verbrauch etwa vervierfacht hat, benötigt der Anbau dementsprechend auch mehr Platz. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Regenwald abgeholzt wird. Jedes Jahr wird eine Fläche für den Anbau abgeholzt, die in etwa 20.000 Fußballfeldern entspricht.

Arbeitsbedingungen auf den Plantagen

Weniger bekannt, jedoch nicht weniger schlimm ist das Problem mit den schlechten Arbeitsbedingungen auf den Avocado-Plantagen. Die Arbeit ist hart und die Löhne entsprechen nicht einer gerechten Entlohnung. Auch in Sachen Sicherheit hinken die Plantagen dem Standard hinterher. Zum Beispiel müssen die Arbeiter bei sengender Hitze schwere Körbe ohne Pause tragen.

Pestizide und Gifte

Ein weiteres Problem des Avocado-Anbaus sind die vielen Tiere, die wegen der Pestizide und dem gestreuten Rattengift sterben. Durch den Wassermangel in den Flüssen verdursten jährlich tausende Ratten, Füchse und Eulen. Die Pestizide, die Insekten von den Pflanzen fernhalten sollen, sind außerdem für das Bienensterben in vielen Regionen Südamerikas verantwortlich.

Worauf kann ich beim Einkauf achten?

Auch wenn Avocados aus Spanien und anderen europäischen Ländern in Deutschlands Supermärkten noch nicht so verbreitet sind, kannst du trotzdem darauf achten, aus welchen Ländern deine Avocado kommt. Je näher, desto besser. Außerdem kannst du auch öfters zu einheimischem Obst und Gemüse greifen und nur ab und zu eine Avocado kaufen, wenn du nicht vollkommen darauf verzichten kannst. Denn auch heimische Früchte sind richtiges Superfood.
Wenn du Avocados kaufst, kannst du auf das Bio-Siegel der EU achten. Bio-Plantagen sind kleiner und werden von lokalen Kleinbauern bewirtschaftet. Außerdem verzichten sie dort auf chemische Dünger und Pestizide.

Avocado mit Bio Siegel
Eine Avocado mit Bio-Siegel

Fazit

Auch wenn die Avocado sehr reich an Vitaminen und Nährstoffen ist, ist ihre Ökobilanz umso schlechter. Trotz immer häufigerem regionalen Anbau verbraucht die Avocado Unmengen an Wasser. Obendrein sprechen die schlechten Arbeitsbedingungen auf den Plantagen und der relativ hohe CO2-Ausstoß gegen die Nachhaltigkeit der Avocado. Denn auch bei Bio-Plantagen aus Südamerika ist der Weg zu uns immer noch sehr weit. Möchtest du auf die Umwelt achten, ist es empfehlenswert Avocados wirklich selten oder einfach gar nicht zu kaufen.

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